Amour, Bellybutton, Mariposa: Es gibt so viele schöne Wörter in anderen Sprachen – umso ärgerlicher, wenn man sie nach dem nächsten Vokabeltest schon wieder vergessen hat … Bestimmt kennt ihr auch das Problem: Viele Schülerinnen und Schüler lernen Vokabeln auswendig, aber langfristig wollen sie einfach nicht hängen bleiben. Was könnt ihr dagegen tun? Welche Methoden brechen den Teufelskreis Lesen, Wiederholen, Vergessen auf? Wir stellen euch 3 Methoden vor, die eure SuS (und damit auch euch) bei der Wortschatzarbeit unterstützen – ganz ohne Vokabelheft und Karteikarten …
1. Wortschatzarbeit mit der Schlüsselwort-Methode
Die Schlüsselwort-Methode ist eine bewährte Herangehensweise, die seit Jahrzehnten auch wissenschaftlich erforscht wird. Der Gedächtnisgroßmeister Yip Swe Choi hat mit ihrer Hilfe gar ein gesamtes Wörterbuch mit über 58.000 Einträgen und mehr als 1.700 Seiten auswendig gelernt. Aber sagt das lieber nicht euren Schülern 😉
Und so geht’s: Zuerst suchen eure Schüler zu jeder Vokabel ein entsprechendes deutsches Schlüsselwort. Aus dem englischen „Window“ wird so z.B. das deutsche „Wind“. Wichtig sind Klang oder Schriftbild, inhaltlich müssen die Wörter vorerst nichts gemein haben.
Nun müssen sich eure SuS ein Bild vorstellen, welches das Schlüsselwort (Wind) und die Vokabel (Window) gemeinsam beinhaltet. Zum Beispiel: ein offenes Fenster, durch das der Wind weht und die Zettel auf dem Schreibtisch durcheinander bringt.
Wenn die SuS nun in einem Vokabeltest das Wort window übersetzen müssen, denken sie an das Bild und kann es mit Fenster übersetzen – oder eben andersherum.
Weitere Beispiele: Englische Vokabel: mice; Schlüsselwort: Mais. Bild: Viele Mäuse knabbern an einem großen Maiskolben.
Französische Vokabel: chien; Schlüsselwort: Ski; Bild: Ein Hund rast auf Ski zu Tal.
Englische Vokabel: bile, Schlüsselwort: Beil; Bild: Ein wutschnaubender Mann, dem die Galle überläuft, tobt mit einem Beil in der Hand herum.
2. Vokabeln lernen beim Kofferpacken
Vokabellernen muss nicht mit gesenktem Kopf vertieft am Schreibtisch stattfinden, sondern kann auch spielerisch mit der ganzen Klasse stattfinden. Die Methode „Koffer packen“ ist dafür ein gutes Beispiel.
Und so geht’s: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“ – Das Spiel ist ein Klassiker und lässt sich schnell, unkompliziert und in unzähligen Variationen durchführen.
Der erste Spieler nennt einen Gegenstand (natürlich in der Lernsprache) und jeder weitere fügt einen hinzu. Wer etwas vergisst, scheidet aus; wer als Letzter übrig bleibt, hat gewonnen. Vorher legt ihr fest, welche Gegenstände „in den Koffer gepackt“ werden dürfen, z.B. Kleidungsstücke. Diese eignen sich auch hervorragend dazu, das Spiel konkret und haptisch zu machen (und auf diese Weise einen größeren Lernerfolg zu erzielen): Organisiert ein paar Kleidungsstücke und legt sie neben den Koffer. Nun muss sich jeder Schüler eines greifen und in den Koffer legen mit den Worten: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“.
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3. Wortschatzarbeit mit Mindmaps
Isoliertes Lernen von einzelnen Wörtern ist nicht nur mühsam, sondern auch ineffektiver als das sogenannte assoziative bzw. vernetzte Lernen. Mit der Methode Mindmaps machen eure Schüler genau dies: Statt dem dumpfen Auswendiglernen von einzelnen Vokabeln lernen sie thematische Gruppen von Wörtern, die in bestimmten Verbindungen zueinander stehen.
Und so geht’s: Ihr könnt die Methode Mindmap sowohl in Einzelarbeit, in Gruppen oder mit der ganzen Klasse an der Tafel durchführen lassen. Wichtig ist aber, dass jeder Schüler die Methode versteht und mindestens einmal selbständig durchgeführt hat.
Angenommen, ihr möchtet, dass eure SuS eine Vokabelsammlung zum Thema „Animals“ erstellen: Jeder Schüler schnappt sich dafür ein Blatt Papier (am besten DIN-A3), legt es quer und schreibt den Hauptbegriff („Animals“) in die Mitte des Blattes. Von diesem Begriff ausgehend müssen sie nun Äste hinzufügen, die mit untergeordneten Begriffen besetzt werden; etwa „Zoo“ oder „Monkeys“. So entsteht nach und nach ein abgestuftes Netzwerk von Themen, die mit der Hauptvokabel zusammenhängen.
Das Tolle daran: Bereits beim Erstellen dieser Wortnetzwerke lernen eure Schüler; sie überlegen, welche Vokabeln zum Thema passen und in welchem logischen Verhältnis sie zueinander stehen. Das Lernen beginnt also schon vor dem Lernen – was man vom klassischen Abschreiben von Vokabeln ja nicht gerade behaupten kann.